Der Traum von hochwertigem Klang, ohne dass die Lautsprecher wertvollen Platz in deinem Zuhause beanspruchen, kann dank der zunehmenden Verbreitung von Wandlautsprechern mittlerweile wahr werden. Die Art von Lautsprechern, die für die Positionierung im Hohlraum in deiner Wand konzipiert sind (sofern dein Zuhause über einen solchen Hohlraum verfügt), werden manchmal als „Architektonische” Lautsprecher bezeichnet – eine Kategoriebeschreibung, die auch Deckenlautsprecher umfasst.
Wenn hinter deiner Wand genügend Platz für die physischen Komponenten eines Lautsprechers vorhanden ist, kann dieser so positioniert werden, dass der Treiber hinter der Wand verschwindet und die Abdeckung bündig mit der Wand abschließt. Das sorgt für ein klares und unauffälliges Erscheinungsbild.
Die Kompromisse bei der Klangqualität im Vergleich zu traditionelleren und preislich vergleichbaren Lautsprechern sind dabei nicht mal allzu groß, vorausgesetzt, du hast deine Einbaulautsprecher sorgfältig ausgewählt. Und genau hier kommen wir ins Spiel.
In vielerlei Hinsicht kannst du passive Einbaulautsprecher an denselben Maßstäben messen wie passive Regallautsprecher. Diese Maßstäbe sowie eine Erklärung, was genau einen passiven Lautsprecher ausmacht, werden in unserem Haupt-Kaufleitfaden behandelt (wobei die Besonderheiten in unserem Kaufleitfaden für Regallautsprecher näher beleuchtet werden). Es gibt jedoch einige zusätzliche Anforderungen, die speziell für Wandlautsprecher gelten und die wir in diesem Leitfaden betrachten möchten.
Gegebenheiten vor Ort: IP-Schutzklassen
Der Hohlraum hinter deinen Wänden oder über deinen Decken ist möglicherweise etwas anfälliger für Staub oder Feuchtigkeit als die Wohnbereiche, in denen du dich aufhältst. Aus diesem Grund sollte dein Einbaulautsprecher gegen das Eindringen von Feststoffen und Flüssigkeiten geschützt sein.
Die Internationale Elektrotechnische Kommission (IEC) hat das IP-Schutzartensystem (Ingress Protection) eingeführt. Für Lautsprecher gilt:
- Erste Ziffer (Feststoffe): 0 = kein Schutz, 4 = geschützt gegen Feststoffe größer als 1 mm, 5 = staubgeschützt, 6 = staubdicht
- Zweite Ziffer (Flüssigkeiten): 0 = kein Schutz, 4 = geschützt gegen Spritzwasser, 7 = geschützt gegen Untertauchen bis zu 1 Meter, 9 = geschützt gegen Hochdruckwasser aus jedem Winkel
IP54 sollte als absolutes Minimum für den Einbau in Wände angesehen werden. Höhere Schutzklassen bedeuten eine höhere Widerstandsfähigkeit, während Lautsprecher ohne Angabe der Schutzklasse mit Vorsicht zu behandeln sind.
Mit oder ohne Box: Einbaugehäuse vs. Unterputzmontage
Viele passive Unterputzlautsprecher bestehen nur aus den Treibern, die mit der Frontplatte verbunden sind, welche wiederum bündig mit der Wand abschließt. Andere haben eine Einbaugehäuse, ähnlich wie ein herkömmliches Lautsprechergehäuse, in dem die Hardware hinter der Wand untergebracht ist.
Vorteile eines Gehäuses:
- Funktioniert wie ein Gehäuse und optimiert die Ausbreitung der Schallwellen.
- Trägt bei korrekter Konstruktion zu höheren IP-Schutzklassen bei.
Nachteil: Benötigt mehr Platz hinter der Wand, was die Platzierungsmöglichkeiten in manchen Häusern einschränken kann.
Stelle sicher, dass dir für kompakte Lautsprecher mindestens 10 bis 15 cm Tiefe zur Verfügung stehen. größere Modelle mit Einbaugehäuse brauchen vielleicht sogar 15 bis 25 cm.
Bewegliche Hochtöner und Richtwirkung
Im Gegensatz zu normalen Lautsprechern können Wandlautsprecher nach der Installation nicht mehr neu positioniert werden. Einige Hersteller mildern diesen Nachteil, indem sie die Hochtöner mit Schwenkmechanismen ausstatten. So kannst du die Richtung der hohen Frequenzen einstellen, die für die Wahrnehmung des Stereoklangs und der Klangbühne wichtiger sind als die tiefen Frequenzen.
Wenn deine Einbaulautsprecher an weniger optimalen Positionen installiert werden, solltest du also Modelle mit einstellbaren Hochtönern bevorzugen.
Ausschnittmaße und Einbauraum
Die sichtbare Größe eines Einbaulautsprechers spiegelt nicht unbedingt den gesamten Platzbedarf hinter der Wand wider. Überprüfe immer die Ausschnittmaße, um sicherzustellen, dass genügend Platz für das Lautsprechergehäuse und eventuelle Montagehalterungen vorhanden ist. Selbst scheinbar kompakte Modelle können mehr Platz benötigen als erwartet. Miss den Hohlraum in deiner Wand sorgfältig aus und plane an allen Seiten einen zusätzlichen Spielraum von 1,25 bis 2,5 cm für die Verkabelung und eine einfache Installation ein.
Befestigung deiner Abdeckung
Abdeckgitter schützen die Treiber und sorgen für ein unauffälligeres Erscheinungsbild. Beachte Folgendes:
- Schließt die Abdeckung bündig mit der Wand ab oder steht sie hervor?
- Welche Befestigungsmethode (magnetisch oder mit Befestigungslöchern) wird angewandt?
- Kann die Abdeckung lackiert werden (damit sie zu deiner Wandfarbe passt)?
Magnetisch befestigte, lackierbare Abdeckgitter sorgen für ein klares Erscheinungsbild und maximale Flexibilität.
Die Bedeutung des Hörerlebnisses
Wandlautsprecher sind eine große und meist auch teure Anschaffung. Es ist wichtig, sie vor dem Kauf in einer realistischen Umgebung zu hören. Am besten probierst du die Lautsprecher in einem Geschäft aus, das die Wandmontage simuliert. Ohne diese Möglichkeit ist der Kauf von Wandlautsprechern trotz Rückgaberecht ein großes Risiko, da die Wandmontage und der Anschluss des Verstärkers ziemlich aufwendig sind.
Achte auf Klarheit, Klangbild und Basskontrolle. Überprüfe, ob deine Lieblingssongs eine natürliche Klangbalance aufweisen.
Hier sind einige Tipps für die Verwendung von Heimkino- und Musiklautsprechern:
- Heimkino: Achte auf Lautsprecher, die einen präzisen, kontrollierten Bass und einen gleichmäßigen Frequenzgang im ganzen Raum bieten. Ziehe spezielle Subwoofer für besonders tiefe Frequenzen in Betracht.
- Musikhören: Leg den Schwerpunkt auf Klarheit, Detailwiedergabe und Stereoabbildung. Die Einstellbarkeit der Hochtöner und die sorgfältige Platzierung werden noch wichtiger.